Wie die Einwanderung von Fachkräften gelingt – eine Erfolgsgeschichte aus Kamp-Lintfort

Es hat gedauert, bis Reza Faryabi endlich für die Kamp-Lintforter IMST GmbH arbeiten konnte. Eigentlich waren sich das Hightech-Unternehmen und der Ingenieur schon zu Beginn des Jahres 2023 einig, dass es für beide Seiten passt. Und doch verging ein gutes Jahr bis Faryabi im Februar 2024 loslegen konnte. Der Grund: Der 32-Jährige kommt aus dem Iran – und sollte als Fachkraft nach Deutschland einwandern. So will die IMST GmbH dem Fachkräftemangel begegnen. Denn wie bei vielen Unternehmen in der Region ist es schwierig, alle Stellen zu besetzen. Fachleute aus dem nicht-europäischen Ausland sollen helfen.

Doch auch wenn beide Seiten einen Willen haben, entpuppt sich der Weg oft als schwierig. Der bürokratische Hürdenlauf für Faryabi und die IMST GmbH begann im März 2023. Nach erfolgreich abgeschlossenem Bewerbungsprozess erhielt Faryabi das Angebot eines Arbeitsvertrages. Kurz darauf wurden die benötigten Unterlagen und Anträge an die Bundesagentur für Arbeit und die Bezirksregierung Köln geschickt. Es folgte eine intensive Phase, in der Unterlagen ausgetauscht, Anträge nachverfolgt und mehrfach Beschäftigungsmeldungen eingereicht wurden. „Der Weg war steinig. Mehrfach mussten wir nachhaken und zusätzliche Dokumente einreichen“, erinnert sich Prof. Dr. Peter Waldow, Geschäftsführer der IMST.

Für den Bewerber war das eine echte Belastungsprobe. „Der Prozess war sehr lang. Frustrierend war auch, nicht zu wissen, wie lange ich warten muss, bis ich meine Arbeit in Deutschland beginnen kann“, sagt Faryabi. Den Verantwortlichen des Unternehmens ging es da ganz ähnlich. „Wir haben schließlich von Anfang an erkannt, dass Herr Faryabi eine Bereicherung für uns sein wird,“ so Jens Lerner, Leiter des IMST-Prüfzentrums.

Letztlich war es ein Brief des hiesigen Landtagsabgeordneten René Schneider der Bewegung in die Sache brachte. „Die Unterstützung von Herrn Schneider hat den Prozess erheblich beschleunigt. „Ohne seine Hilfe hätten wir wahrscheinlich bedeutend länger auf eine Rückmeldung warten müssen“, sagt Waldow. Der SPD-Politiker Schneider war vom Geschäftsführer der IMST GmbH um Unterstützung gebeten worden, nachdem das bereits Monate andauernde Verfahren keine Fortschritte machen wollte. Nach seinem Schreiben an die zuständige Bezirksregierung ging es dann endlich voran.

Die Geschichte unterstreicht die Dringlichkeit und Bedeutung eines reibungslosen Einwanderungsprozesses für Fachkräfte, sind sich Schneider und Waldow einig. „Der Fachkräftemangel in Deutschland ist eine Herausforderung und qualifizierte Einwanderung ist eine Lösung, die sowohl Unternehmen als auch die Wirtschaft stärkt”, sagt der Landtagsabgeordnete.

Die Bundesregierung hat daher inzwischen ein mehrstufiges Fachkräfte-Einwanderungsgesetzverabschiedet. Damit wurde ein Rahmen geschaffen, der die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte erleichtern soll. Seit dem 1. Juni ist die letzte Stufe des Gesetzes in Kraft, die eine Chancenkarte zur Arbeitsplatzsuche in Deutschland einführt und auf einem Punktesystem basiert.

„Ziel muss es sein, die Prozesse zu optimieren und bürokratische Hürden abzubauen,“ sagt Schneider. „Das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung, und wir müssen sicherstellen, dass es effektiv umgesetzt wird.“ Dazu gehört für ihn ausreichend Personal in den Bezirksregierungen und mehr Pragmatismus. „Ich wünsche mir, mehr Mut, anstatt in der Erwartungshaltung zu verharren, dass zuerst alle Unterlagen beizubringen sind. Die Arbeitgeber merken doch selbst, ob die Leute geeignet sind.“ Die IMST möchte in jedem Fall weiter auf die Suche nach Bewerbern aus dem Ausland gehen. Waldow sagt: „Der Prozess rund um Herrn Faryabi war zwar frustrierend. Die IMST ist aber ein international geschätztes Unternehmen. Hier arbeiten qualifizierte Mitarbeiter aus 21 Nationen gut zusammen. Und deswegen werden wir auch weiterhin international nach geeigneten Bewerbern schauen.“

Und Faryabi? Der hat sich am neuen Arbeitsplatz inzwischen bestens eingelebt. „Ich wurde sehr freundlich empfangen und bin dankbar für die Unterstützung der IMST“, sagt er.

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